Kastration von männlichen Sumpf- und Landschildkröten
Ausgangslage
Bekanntlich besteht in vielen Haltungen ein deutlicher Überhang an männlichen Schildkröten was zu Problemen führt, weil andere Männchen und vor allem weibliche Tiere stetig belästigt und nicht selten sogar verletzt werden. Seit langem besteht deshalb der Wunsch von Schildkrötenhalterinnen und -haltern, männliche Tiere zu kastrieren. Verschiedene chemische Kastrationsmethoden konnten sich bisher nicht durchsetzen. Eine kürzlich erschienene Publikation (Innis et al. 2013. Coelioscopic orchiectomy can be effectively and safely accomplished in chelonians. Veterinary Record 172: 526-533.) hat nun allerdings aufgezeigt, dass eine chirurgische Kastration mittels minimal-invasiver Endoskopie möglich ist.
Die unten aufgeführten Tierkliniken sind in der Lage, die Operationen durchzuführen und bieten diesen Eingriff ab einem bestimmten Körpergewicht an:
- Griechische und Maurische Landschildkröten ab ca. 400 Gramm,
- Breitrandschildkröten ab ca. 500 Gramm,
- Sumpfschildkröten ab ca. 200 Gramm.
Die Kastration sollte bis Mitte September durchgeführt werden, damit die Genesung vom operativen Eingriff noch vor der Winterstarre abgeschlossen sein wird. Diese Operationsmethodik zur Kastration von Schildkröten ist noch relativ neu und die Erfahrungen in der Schweiz beruhen auf wenige Jahre. Jeder chirurgische Eingriff birgt immer ein gewisses Risiko für die Gesundheit der Schildkröte. Bis heute sind jedoch alle uns bekannten Kastrationen erfolgreich verlaufen und das aggressive Paaarungsverhalten der Männchen verschwindet meist nach wenigen Wochen.