Licht- und Wärmequellen für Frühbeetkasten

Bei der Haltung von europäischen Landschildkröten wird das Bedürfnis von Lampen in Frühbeetkasten kontrovers diskutiert. Schildkröten aus einem mediterranen Klima kennen Jahreszeiten und verbringen bei uns den Winter, natürlicherweise, in einer Winterstarre. Diesbezüglich haben sich gewächshausähnliche Konstruktionen bewährt. Darin finden die wärmebedürftigen Reptilien Schutz vor kalter und auch zu feuchter Witterung. Vor allem im Frühling und Herbst werden jedoch die artspezifischen Mindesttemperaturen ohne technische Hilfsmittel nicht erreicht. Da kann mit Lampen und Heizelementen unterstützt werden. 

Die für diesen Zweck geeignete Lampen findet man im Fachhandel und in spezialisierten Tierbedarf-Shops. Mit ein wenig handwerklichem Geschick können Halterungen gebaut und montiert werden oder über einen Elektroinstallateur in Auftrag gegeben werden. 

Übersicht der Licht- und Wärmelampen

Halogenstrahler:

Konventionelle Hallogenstrahler oder Baustrahler liefern Licht und Wärme. Sie sind in verschiedenen Wattzahlen erhältlich und sind vielfach für den Aussengebrauch geeignet. Die Bauformen sind sehr unterschiedlich und teilweise nur bedingt geeignet.

Diese Lampen weisen einen relativ hohen Stromverbrauch auf.

Achtung: Der auf der Lampe angegebenen Abstand zu brennbaren Gegenständen ist unbedingt einhalten. 

Erhältlichkeit:

Diese Lampen werden durch LED ersetzt und sind nur noch auf absehbare Zeit erhältlich. 


HQI-Strahler:

HQI-Strahler sind sogenannte Halogen-Metalldampflampen und sind in unterschiedlichen Wattstärken (ab 35 Watt) erhältlich. Dieser Lampentyp eignet sich sehr gut zur Simulation eines Sonnenplatzes im Frühbeetkasten. Sie sind nicht grösser als ein «Bauscheinwerfer», jedoch viel effizienter und feuchtigkeitsresistent.

Dieser Lampentyp benötigt ein relativ grosses Lampengehäuse und ein Vorschaltgerät. Die ganze Vorrichtung braucht deshalb entsprechend Platz, daher nur bedingt für kleinere Frühbeetkasten geeignet. 

Erhältlichkeit:

Die Leuchtmittel und Lampen sind nur noch auf absehbare Zeit erhältlich. 


PAR 38 Strahler:

Die PAR 38 Strahler sind spritzwasserfeste Pressglaslampen, welche man in einem E27 Lampensockel betreiben kann. In Wattzahlen von 80 – 100 Watt erhältlich und sehr gut geeignet für die Simulation von Sonnenplätze im Aussenbereich.

Erhältlichkeit:

Diese Lampen wurden durch LED-Leuchten ersetzt und sind leider kaum mehr erhältlich.


Infrarot-Strahler:

Infrarot-Strahler bis vor relativ kurzer Zeit immer wieder in der Schildkrötenhaltung eingesetzt. Diese Lampen sind aber in der Schildkröten- bzw. Reptilienhaltung ungeeignet, denn Schildkröten verbinden Wärme mit Licht. Das Infrarotlicht wird von den Schildkröten nicht als wärmegebende Lichtquelle erkannt. 

Fazit:

Infrarot-Strahler sollten als Licht- und Wärmequelle in der Schildkrötenhaltung nicht verwendet werden.


Keramik-Heizstrahler:

Keramik-Heizstrahler, auch Dunkelstrahler genannt gibt es in Wattstärken von 60 – 300 Watt. Diese werden je nach Bauart in einem E27-Sockel betrieben und eigenen sich sehr gut um eine Mindesttemperatur zu halten. Sie können auch gut mit einem Thermostat kombiniert werden.

Diese Lampen geben kein Licht ab, sondern erzeugen nur Wärme. Dies kann aber auch ein Vorteil, indem eine bestimmte Grundtemperatur (ohne Licht) erzeugt werden kann.


Leuchtstoff-Lampen:

Konventionelle Leuchtstofflampen bzw. Niederdruck-Gasentladungsröhren werden zur Ausleuchtung von Terrarien verwendet werden. Sie geben nur Licht und keine Wärme ab. Deshalb eignen sie sich nicht als Lichtquelle für Frühbeetkasten. Durch die transparenten Frühbeetkasten-Deckel gibt es im Inneren eines Frühbeetes genug Licht.

Fazit:

Leuchtstofflampen sind als Licht- und Wärmequellen in Frühbeetkasten ungeeignet.


LED-Strahler / LED-Lampen:

LED-Lampen haben mit einer Farbtemperatur von 5000 bis 6500 Kelvin ein mit der Sonne vergleichbares Lichtspektrum und dienen zur Ausleuchtung von Innenanlagen. Grosse LED-Strahler geben auch ein wenig Wärme ab. 

Fazit:

LED-Lampen kommen in Frühbeetkasten nicht zum Einsatz, weil diese Lampentypen der Ausleuchtung dienen und sich nicht als Wärmequellen eignen.


Metalldampflampen:

Vollspektrum-Metalldampflampen geben, die in der Terrarienhaltung erwünschte UV-A und UV-B Strahlung ab. Mittlerweile bieten zahlreiche Hersteller diese immer weiter entwickelten Leuchtmittel an. Diese Lampen sind zur Beleuchtung von Innenanlagen und Terrarien geeignet. Durch die elektronischen Vorschaltgeräte müssen sie in Frühbeetkasten vor Regen und Nässe geschützt werden. Grundsätzlich wäre es in der Freilandhaltung von Schildkröten aufgrund der natürlichen Sonneneinstrahlung nicht notwendig, die Frühbeetkasten mit künstlich erzeugter UV-Strahlung zu versorgen.

Fazit:

Von allen oben aufgeführten Licht- und Wärmequellen, die heute noch verfügbar sind, eignen sich diese die Lampen in der Schildkröten- bzw. Reptilienhaltung am besten. Metalldampflampen geben viel Licht ab und dienen damit als Grundausleuchtung. Gleichzeitig erzeugen sie Wärme und simulieren so natürlich aufgeheizte Sonnenplätze.  

Verfasser: Martin Berger und Stefan Kundert, © Schildkröten-Interessengemeinschaft Schweiz (SIGS) 2024